Im Zusammenhang mit der Entwicklung einer interaktiven Lern-CD zur Prävention von Lawinenunfällen entwickelte L&S im Auftrag der Suva ein Instrument, mit dessen Hilfe das persönliche Risikoverhalten bei sportlichen Aktivitäten in der Freizeit eingeschätzt und reflektiert werden kann. Im Projekt wurde mit Bezug auf bestehende soziologische und (sozial-)psychologische Konzepte ein allgemeines Modell des Risikoverhaltens im Sport und in der Freizeit erarbeitet. Darin werden die relevanten Dimensionen und Voraussetzungen des Risikoverhaltens systematisch bestimmt.
Auf der Grundlage des Modells wurden sportartenspezifische Instrumente entwickelt, mit denen verschiedene Aspekte des Risikoverhaltens erfasst und eine Einschätzung des persönlichen Risikoverhaltens vorgenommen werden können.
Wirkungsmodell und Evaluation
Das Modell beschreibt Risikoverhalten als eine Abfolge von Handlungen und Entscheidungen in sich kontinuierlich ändernden Situationen. In den verschiedenen Sportarten sind die Handlungssituationen durch ganz unterschiedliche materielle und soziale Voraussetzungen sowie durch sportartenspezifische Aufgaben und Anforderungen geprägt. Das Risikoverhalten im Sport muss sowohl aus einer subjektiven (z.B. bei wahrgenommenen und akzeptierten Risiken) wie aus einer objektiven Perspektive beschrieben werden. Dabei spielen Fehler (z.B. Wahrnehmungsfehler, Fehleinschätzungen, Ausführungsfehler) und (Regel-)Verstösse eine wichtige Rolle.
Fehler und Verstösse ergeben sich aus der Verknüpfung situationaler Anforderungen mit individuellen, gruppenspezifischen und organisatorischen Voraussetzungen des Handelns und Entscheidens. In den sportartenspezifischen Instrumenten zur Einschätzung des persönlichen Risikoverhaltens werden solche Voraussetzungen (z.B. motivationale Faktoren, Wissen, Einstellungen und Werte, Rollen und Entscheidungskompetenzen in Gruppen) durch ein Set von allgemeinen und sportartenspezifischen Fragen erfasst und ihre Bedeutung für das persönliche Risikoverhalten thematisiert.